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eva_-65

DEINE ZUNGE UND IHRE RELEVANZ

Bevor wir starten …

Achte mal darauf wo deine Zunge gerade liegt. Auf dem Mundboden oder am Gaumen? Und wenn sie am Gaumen liegt, liegt sie dort dann voll und ganz auf? Und wenn wir schon dabei sind. Schnarchst du oder jemand den du kennst?

Schnarchen ist nämlich eine Vibration welche wir hören, wenn negativer Druck durch eingeschränkte Atemwege entsteht. Schlafen wir, sind wie in der Regel entspannt. Muskeln lassen locker und auch Gewebe in unserem Mundbereich entspannt und kann gelegentlich schon mal in Richtung Atemwege nach hinten kollabieren. Im Grunde kann man also behaupten, das Schnarchen der Versuch des Körpers ist, Gewebe aus dem Weg zu räumen, welches uns zu ersticken droht. Wir versuchen also mit dem Schnarchgeräusch an Sauerstoff zu gelangen. Wir haben also im Schlaf zu wenig davon … was nicht cool ist! Gründe warum es überhaupt erst zum Schnarchen kommt, sind schwache Muskeln. Muskeln die es nicht gewohnt sind bestimmte Positionen einzunehmen um auch im Schlaf dort bleiben. Die Mundatmung im Schlaf, bei welcher die Zunge eben nach hinten in Richtung Rachen kollabiert, ist neben dem Schnarchen ein super Indiz dafür. Die Zunge ist es nicht gewohnt oder ist zu schwach um am Gaumen zu bleiben oder sie ist durch diverse Aspekte wie ein zu kurzes Zungenbändchen eingeschränkt. Sie gehört so oder so an den Gaumen – außer wir essen oder sprechen. Liegt die Zunge am Mundboden, schränkt sie im Schlaf unsere Atemwege ein, die Atmung wird eher über den Mund verlaufen, dieser wird dann trocken sein, der PH Wert verändert sich und das ist die Basis für alle möglichen Zahnprobleme wie Karies. Liegt die Zunge am Boden des Mundes wird sie so auch einen negativen Effekt auf die Entwicklung unseres Kiefers, unsere Zahnstellung und den Gaumen haben und uns eine Kopfposition verpassen die eher nach vorne schiebt. Die Zunge formt nämlich den Gaumen und sorgt für eine breitere Kieferstruktur und somit für genug Platz für unsere Zähne. Vor allem wenn wir uns schon in Kinderjahren die Mundatmung angewöhnen bzw. diese nicht entsprechend addressiert wird, kann das über kurz oder lang zu einem Problem werden. Es ist also ein bisschen wie ein Dominoeffekt und all das hat mit so etwas unterschätztem wie der Zunge zu tun. Oh und die Zungenposition udn das Kiefer stehen auch in enger Verbindung mit dem Beckenboden und dessen Funktion. Who would have thought? Im Körper hängt echt alles zusammen.

Liegt unsere Zunge jedenfalls vollständig am Gaumen auf (wo sie nämlich hingehört) und das wie eine Art Saugnapf … dann können wir die Lippen geschlossen halten und das Ganze hält unsere Atmenwege offen, wir können gezielt über die Nase atmen (etwas was wir unbedingt forcieren sollten) und unsere Haltung wird eine eher aufrechte sein was widerum einen Effekt auf alle Bereiche des Körpers und so auch den Beckenboden hat. Auch unser Kiefer wird sich besser entwickeln und Zähne werden besser Platz haben … weil die Zunge eben am Gaumen tun kann was sie eben tut, nämlich alles entsprechend formen!

Es gibt übrigens ganzheitliche Zahnärzte da draußen (die man tatsächlich suchen muss sie die Nadel im Heuhaufen), welche der Mundatmung weitaus mehr Schuld für Karies geben als der Ernährung – die aber natürlich auch eine Rolle spielt und weit über das simple Weglassen von Zucker hinausgeht. Aber das und die weiteren Faktoren für Karies sind Thema für einen anderen Tag.

Was wir uns bei all diesen angesprochenen Themen aber mitnehmen können ist, das die Zunge an den Gaumen gehört und das wie ein Saugnapf. Und wenn das schwer fällt, kann es trainiert werden oder die Gründe für die fehlende Zungenposition sollten genauer hinterfragt werden. Schnalzen ist eine der beliebtesten Übungen in dieser Sache. Kurz bevor der Schnalzlaut entsteht … genau da ist die Zunge am Gaumen so richtig angesaugt – das ist ihre optimale Position! Probier es mal und schließe dann den Mund, die Zähne müssen sich nicht berühren und das Kiefer bleibt locker. Nun atme durch die Nase! Here you go. Das sollte deine Zungenposition sein – vor allem auch im Schlaf. Außer du isst oder sprichst versteht sich.

In indigenen Kulturen haben Mütter den beim Schlafen leicht geöffneten Mund ihrer Kinder immer sanft geschlossen um sicher zu gehen das die Babies schon von Beginn an lernen wo ihre Zunge hingehört. Ein Wissen welches in unserern Breitengraden verloren gegangen ist. Und das obwohl es uns jede Menge Probleme in weiterer Folge ersparen würde: Karies, Zahnspange etc. Es gibt auch afrikanische Stämme deren Sprache aus zahlreichen Schnalz- und Klicklauten besteht. Sie haben weitaus ausgeprägtere Kieferstrukturen und geradere Zähne als wir. Jede Mama da draußen sollte also aus meiner Sicht auf die Atmung ihres Kindes achten! Im Schlaf ist es super zu beobachten und auch wenn sie sich mal so richtig konzentrieren. Was macht ihr Mund? Im Idealfall ist er zu.

Ich hoffe diese Info ist dir nützlich. Als Mama hätte ich dieses Wissen gerne schon früher gehabt. Als Frau die mit anderen Frauen in Sachen Körper, Beckenboden und gernerell Gesundheit arbeitet ebenso und als Mensch der selbst zahlreiche Kieferorthopädische Eingriffe hinter sich hat … Halleluja – was hätt ich mir erspart.

Und übrigens: langsam aber sicher nehme ich meine Gruppenkurse in dem ein oder anderen Format wieder auf. Genau solche Informationen wie rund um die Zunge werden dort auch regelmäßig geteilt. Es lohnt sich vorbei zu schauen, wenn es dich anspricht, über deinen Körper zu lernen und gleichzeitig nachhaltig zu trainieren. <3